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Was ist Leben?

Diese Frage hat sich der eine oder andere von Ihnen sicher auch schon mal gestellt. Was ist dieses unbeschreibliche, dieses kostbare Geschenk? Ist es begrenzt auf unsere leibliche Hülle, auf unser irdisches Dasein? Sowohl philosophisch als auch naturwissenschaftlich lässt sich das "Leben" bislang noch nicht so richtig beschreiben und schon gar nicht erklären. Lediglich, wenn wir es auf die rein biologische und körperliche Ebene herunter-projizieren, hat sich zwischenzeitlich eine allgemein anerkannte Definition mit folgenden Merkmalen durchgesetzt. Hiernach sind Voraussetzungen für das Leben des Menschen aus biologischer Sichtweise insbesondere:

- Stoffwechsel
- Wachstum
- Fähigkeit zur Reproduktion
- Erregbarkeit
- Kommunikationsfähigkeit
- Fähigkeit zur Differenzierung
 
Die kleinste Einheit eines lebenden Organismus, die wir Stand heute kennen, ist die Zelle. Um uns nun die Dimension der Eingeschränktheit unseres Weltbildes einmal mehr vor Augen zu führen, lohnt ein Blick in das Buch von Bill Bryson: "Eine kurze Geschichte von fast allem", in dem dieser sich recht humorvolle Gedanken über die Voraussetzungen von Leben gemacht hat und folgendes über die Zelle schreibt:

"Es beginnt mit einer einzigen Zelle. Sie teilt sich, wird zu zwei Zellen, aus zwei werden vier, und so weiter. Nach nur 47 Verdoppelungen sind zehn Billiarden (1016 oder 10.000.000.000.000.000) Zellen im Körper entstanden und bilden einen Menschen. Während der Entwicklung gehen dabei eine Menge Zellen verloren, so dass sich über die exakte Zahl nur Vermutungen anstellen lassen. Jede einzelne Zelle weiß genau, was sie tun muss, damit der Mensch vom Augenblick der Empfängnis bis zum letzten Atemzug am Leben bleibt und ernährt wird. Vor unseren Zellen haben wir keine Geheimnisse. Sie wissen mehr über uns als wir selbst. Jede trägt ein vollständiges Exemplar der genetischen Anweisungen - der Bauanleitung für den Körper. Eine Zelle braucht nie daran erinnert zu werden, dass sie auf den ATP-Spiegel achten soll. Das und Millionen anderer Dinge tut sie ganz automatisch. Jede lebende Zelle ist ein kleines Wunder. ...

Heute wissen wir einiges darüber, wie Zellen ihre Aufgaben erfüllen: wie sie Fett ablagern, Insulin produzieren und viele der anderen Tätigkeiten ausführen, die not-wendig sind, damit ein so kompliziertes Gebilde wie der menschliche Organismus am Leben bleibt. Aber unsere Erkenntnisse sind nur bescheiden. In uns arbeiten mindestens 200.000 verschiedenartige Proteine, aber was sie im Einzelnen tun, wissen wir nur von 2% ....

Die Zellen lassen sich nach Größe und Form in über 100 verschiedene Typen unter-scheiden: von bis zu einem Meter langen Nervenzellen bis zu den winzigen Erythrozyten oder den lichtempfindlichen Stäbchen der Netzhaut. Das Größenverhältnis der Zellen zeigt sich nirgendwo so deutlich wie im Augenblick der Empfängnis, wo es eine einzige Samenzelle mit der Eizelle zu tun bekommt, die 85.000mal so groß ist wie sie selbst (was die Vorstellung von der Eroberung durch den Mann in einem anderen Licht erscheinen lässt) ....

Die meisten Zellen bleiben nur rund einen Monat erhalten, diese Regel hat aber einige bemerkenswerte Ausnahmen. Leberzellen können mehrere Jahre überleben, die Bestandteile in ihrem Inneren werden jedoch alle paar Tage erneuert. Gehirnzellen leben solange wie der ganze Mensch. Rund 100 Milliarden von ihnen bekommen wir bei der Geburt mit, und mehr werden es später auch nicht. Schätzungen zufolge gehen in jeder Stunde unseres Lebens 500 von ihnen verloren; wer also noch ernsthaft nachdenken möchte, sollte keinen Augenblick verlieren. Das Gute dabei ist allerdings, dass die einzelnen Bestandteile der Gehirnzellen ständig erneuert werden, so dass wahrscheinlich keine Einzelkomponente älter als ungefähr einen Monat ist. Man hat sogar die Vermutung geäußert, dass kein einziges Stückchen von uns, nicht einmal ein einzelnes verlorenes Molekül, vor 9 Jahren schon zu uns gehört hat. Es fühlt sich vielleicht nicht so an, aber auf der Ebene der Zellen sind wir alle sehr jung ....

Angenommen wir würden eine Zelle besichtigen: Sie würde uns nicht gefallen. Würde man sie soweit vergrößern, dass die Atome ungefähr die Abmessungen von Erbsen haben, wäre die Zelle eine Kugel von rund 800 m Durchmesser, die durch ein Gerüst von Tragebalken in Form gehalten wird. Im Inneren würden Millionen von Gegen-ständen, manche so groß wie ein Basketball, andere mit den Ausmaßen von Autos, hin und her flitzen wie Gewehrkugeln .... Jeder DNA-Strang wird durchschnittlich alle 8,4 sec, also 100.000 mal am Tag, angegriffen oder beschädigt. Chemische Substanzen und andere Objekte prallen mit ihm zusammen oder trennen ihn einfach, und jede derartige Verletzung muss schnell wieder geflickt werden, damit die Zelle nicht zugrunde geht ....

Eine typische Zelle enthält rund 20.000 verschiedene Proteine und davon sind rund 2.000 jeweils mit mindestens 50.000 Molekülen vertreten. "Das heißt, selbst wenn wir nur diejenigen Proteine betrachten, die mit mehr als 50.000 Molekülen vorhanden sind, kommen wir auf mindestens 100 Millionen Proteinmoleküle in einer einzigen Zelle. Diese gewaltige Zahl vermittelt uns eine Vorstellung von der riesigen Vielfalt der biochemischen Vorgänge in uns ..."


Aus „Eine kurze Geschichte von fast allem“, Bill Bryson (Goldmann-Verlag, 2004)


Genauso, wie wir das "Leben" mit unserem Verstand nicht wahrnehmen können, nehmen wir in vielen Bereichen unseres Seins nur einen winzig kleinen, subjektiven Ausschnitt einer wesentlich umfassenderen Wirklichkeit wahr. Oft sind wir dazu geneigt, uns mit unserer eingeschränkten Sicht- und Denkweise unsere eigene subjektive Wirklichkeit zu erschaffen.

Wollen wir jedoch dieser Einschränkung/Beschränkung entrinnen, führt uns das unweigerlich weg von unserer verstandesgesteuerten Wahrnehmung hin zu einer von Vertrauen und Glauben getragenenen Wahrnehmung, bei der wir auch unsere nichtkörperlichen Sinne (Intuition, Medialität, Spiritualität) integrieren sollten.